Es war der Geschäftsführer von Suzuki Deutschland, der Suzuki bekniete, doch einen Tourer für Europa zu bauen. Erfreulicherweise wurde er erhört und so erblickte eines der schönsten und besten Bikes das es je gegeben hat das Licht der Welt.
1977 lief in Japan bereits die Suzuki GS 750 G und so entschloss sich Suzuki noch Mal 2 Millionen Mark in die Hand zu nehmen und die GS 850 zu entwickeln. Als die GS 850 dann im Jahr 1978 präsentiert wurde, stand die Konkurrenz Kopf. Die Suzuki hatte einen spielfreien, bogenverzahnten Kardanantrieb, der keine der Kardantypischen Reaktionen kannte. Das Kardangelenk war im Schwingendrehpunkt, somit entfiel auch der Längenausgleich. Die Schwinge selbst war in Kegelrollen gelagert und die ganze Heckgeometrie auf den Kardanantrieb optimiert. Angetrieben wurde sie von einem aufgebohrten 750-er Motor, den man so auf 843 ccm brachte.
Die Basis war bewährte GS-Technik: die beiden Nockenwellen, der schrägverzahnte Primärantrieb und die Kupplung stammten aus der GS 1000. Ventile und die Mikuni Rundschiebervergaser stammten aus der GS 750. Ventilsteuerung über Drehzahlfeste Tassenstössel im Zweiventilkopf. Zusammen mit der 6-fach Rollengelagerten Kurbelwelle und dem automatischen Steuerkettenspanner hatte der Motor eine Laufkultur der Oberklasse.
Die GS 850 brachte zwar 27 kg mehr auf die Waage, aber durch ihre 78PS ( spätere Modelle kamen sogar auf 80,5 PS) und das kräftige Drehmoment war sie durchaus auch sportlich zu bewegen und mit den erstklassigen Scheibenbremsen auch wieder schnell zu stillstand zu bringen. Der Kardanantrieb war unauffällig und hatte- abgesehen von den Mitnehmerbolzen am Hinterrad, die gerne mal abrissen- keine Fehler. Bei den Modellen ab 1980 hatte man aber dieses Problem auch gelöst. Auch die Fahrwerke der ersten Serie neigten mit leichten Piloten und abgefahrenen Reifen bei höherer Geschwindigkeit zum Pendeln. Insgesamt war die GS 850 aber eine treue und pannenfreie Begleiterin.
Die Ausstattung war ganz auf lange Touren ausgelegt:
Großer 22 Liter Tank mit versperrbarem Tankverschluss und Unterdruckbenzinhahn, der den Sprit erst dann freigab wenn der Motor lief . Breite, bequemen Sitzbank, die eine angenehme und entspannte Sitzposition ermöglichte. Eine vernünftige Telegabel und vielfach verstellbare Federbeine. Die Armaturen entsprachen im wesentlichen denen, der GS 750-die Tankuhr war nützliches Zubehör. Im Dunkeln waren sie durch die dunkelrote Hintergrundbeleuchtung angenehm und leicht abzulesen. Die Suzuki-typische Ganganzeige ließ einem nie im unklaren, welcher Gang gerade eingelegt war. Alle Knöpfe, Hebel und Schalter waren optimal platziert. Die Spiegel waren in Gummi gelagert, um die Motorvibrationen auszugleichen.
Mit Jährlichen Modifikationen wurde sie bis 1986 gebaut ( unter anderem bekamen die späteren Modelle eine kontaktlose Zündung, Gleichdruckvergaser und gelochte Bremsscheiben) und obwohl sie technisch nicht mehr am Stand der Zeit war, fand sie auch noch als Methusalem viele Liebhaber.
Der geniale Antrieb zusammen mit einem „unkaputtbaren“ Motor, die entspannte Sitzposition und die gute Ausstattung machten die Suzuki GS 850 zu einem der besten Tourenmotorrädern, das bis heute keinen adäquaten Nachfolger gefunden hat.